Klosterkirche

Im Jahr 2009 entdeckten Arbeiter bei Bauarbeiten auf dem Gelände des alten Franziskanerklosters in Wittenberg die Grabstätte des Herzogs Rudolf II. von Sachsen-Wittenberg, der von 1356 bis 1370 als Kurfürst regierte. Der Herzog gehörte zum Geschlecht der Askanier, einem deutschen Uradelsgeschlecht, das maßgeblich an der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt beteiligt war. Die askanischen Herzöge von Sachsen bestimmten die Kirche des Wittenberger Franziskanerklosters um 1270 zum Ort ihrer Familiengrablege. Die Dynastie zählt zu den wichtigsten Adelshäusern des Mittelalters. Die Kurfürsten gehörten zum exklusiven Wahlgremium, das die deutschen Könige kürte. Auch in die Führung des Heiligen Römischen Reiches waren sie eingebunden. Nach dem Aussterben des Askaniergeschlechts im Jahr 1422 ist seine Geschichte in Vergessenheit geraten.

In der Dauerausstellung der Historischen Stadtinformation wird die Geschichte der Askanier des Herzogtums Sachsen-Wittenberg heute auf 1.500 Quadratmetern in Szene gesetzt. Als bauliche Illusion entstand die Klosterkirche neu. In einer anschaulichen Licht-Präsentation werden die Besucher in die Zeit vom 12. bis zum 15. Jahrhundert versetzt. Die Schau zeigt den prägenden Einfluss dieses askanischen Zweiges für Wittenberg, das Land Sachsen-Anhalt und den mitteldeutschen Raum von Brandenburg bis Sachsen. Die Ausstellung ist biografisch orientiert und bringt den Besuchern die Geschichte des Herrschergeschlechts näher. Die außergewöhnliche Raumgestaltung verbindet mittelalterliche Bildsprache mit monumentaler Kunst. Klassische Überblendtechnik und Projektionen imaginieren den Eindruck, der Betrachtende befinde sich inmitten einer mächtigen alten Kathedrale. Besonders sehenswert ist die Grabstätte des Kurfürsten Rudolf II. mit seiner Frau und seiner Tochter.

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