Die St.-Marien-Kirche in der Bürgermeisterstraße Wittenberg ist die katholische Pfarrkirche der Lutherstadt. 1868 fand die Grundsteinlegung für den heutigen Kirchenbau statt, der 1872 fertiggestellt und im selben Jahr von Bischof Konrad Martin (Paderborn) konsekriert wurde. Die Kirche ist ein typisches Zeugnis der Neogotik in Sachsen-Anhalt und besteht aus einer Backsteinhalle mit rechteckigem Chor und einem Dachreiter über dem Portalgiebel. Der Innenraum wird durch zwei Säulen in der Mittelachse gegliedert.
Anlass für den Bau war der verstärkte Zuzug von Katholiken, meist Angehörige des preußischen Militärs, im 19. Jahrhundert. Zuvor hatte es infolge der Reformation über einen langen Zeitraum keine eigenständige katholische Gemeinde gegeben. Ihre heutige Gestalt erhielt St. Marien im Jahr 2000: Die Kirche wurde renoviert und um das Seitenschiff erweitert, das alte Pfarrhaus abgerissen. Der gotische Schnitzaltar kam 1975 in die Kirche. Ambo und Altar stammen vom Kronacher Bildhauer Heinrich Schreiber, ebenso die Edith-Stein-Tafel. Die Fenster entwarf Günter Grohs aus Wernigerode.
Die katholische Pfarrei, die in ihrer heutigen Form seit 1858 in Wittenberg existiert, ist im Laufe der vergangenen Jahre mit Gemeinden im weiteren Umland – Annaburg, Bad Schmiedeberg, Elster, Jessen, Kemberg, WB-Piesteritz, Pretzsch und Zahna – zur großen Pfarrei »Sankt Marien Wittenberg«