Der Renaissancehof in der Wittenberger Schlossstraße 1 war eine Wirkungsstätte der berühmten Malerfamilie Cranach. Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) wurde im Jahr 1505 als Maler an den kursächsischen Hof in Wittenberg berufen. 1517/18 erwarb er den Komplex Schlossstraße 1, betrieb die hier ansässige einzige Wittenberger Apotheke und richtete seine Malerwerkstatt ein, in der jene Gemälde entstanden, die sich heute in den großen Museen der Welt befinden. Um 1550 übernahm sein Sohn, Lucas Cranach der Jüngere (1515-1586), Hof und Werkstatt. Vermutlich errichtete der jüngere Lucas in dieser Zeit den Südflügel als Werkstattgebäude. Heute befindet sich dort unter anderem der als Veranstaltungsraum genutzte Malsaal.
Nachdem in der Cranach-Werkstatt der künstlerische Nachwuchs für die europäischen Fürstenhöfe des 16. Jahrhunderts ausgebildet worden war, griff die Cranach-Stiftung diesen Ausbildungsgedanken auf und gründete 1996 die Malschule als Kinder- und Jugendkunstschule. Von 1997 bis 2000 wurden die Werkstattgebäude saniert, anschließend das Vorderhaus zur Herberge ausgebaut und 2009 eingeweiht. Bundes-, Landes- und städtische Mittel ermöglichten die Sanierung der Cranach-Höfe. 2005 wurden die Cranach-Höfe zum Baudenkmal von nationaler Bedeutung erklärt.