Den Franko-Flamen Josquin Desprez schätzte man schon zu Lebzeiten weit über Burgund hinaus in Frankreich, Italien, Spanien, in den deutschsprachigen Ländern und sogar in der Neuen Welt. Als besonders bedeutend sollten sich seine Weiterentwicklungen polyphoner Satztechniken und sein kühner Umgang mit harmonischen Dissonanzen erweisen. Josquin Desprez war der Wegbereiter eines neuen deklamatorischen und affektgeladenen Kompositionsstils mit einem zuvor nie gekannten, engen Verhältnis zwischen Wort und Ton. Auch nach einem halben Jahrtausend gilt er – auch genannt Josquin des Préz, Juschino de Prato, Jossequin Leblotte, Josquinus Pratensis oder Josquin Dascanio – als Vorbild für einen strengen Kontrapunkt im kirchenmusikalischen Stil. Seine klangstarken Messen, Motetten, Chansons und Instrumentalsätze berühren Menschen bis heute.
In diesem Workshop mit dem Titel »Josquin und die Frankoflamen« sind Spielerinnen und Spieler aller Gambengrößen willkommen. Musiziert wird einfach und doppelt besetzt, je nach Bedarf und Möglichkeiten der Teilnehmenden. Bassmodelle der Renaissance stehen am Anfang der Einheiten. Sie dienen dazu, technische und musikalische Grundlagen des Gambenconsortspiels zu beleuchten.
Kurszeiten
Freitag 16 bis 18 Uhr
Sonnabend 10 bis 18 Uhr
Sonntag 10 bis 16 Uhr
Leucorea
Collegienstraße 62
06886 Lutherstadt Wittenberg
Wir werden uns in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.
Anke Böttger, aus Berlin stammend, studierte Violoncello, Barockcello, Viola da Gamba und Instrumentalpädagogik in Leipzig, Hamburg, Köln und Berlin bei Siegfried Pank, Achim Weigel, Phoebe Carrai und Markus Möllenbeck. Ihr während des Cellostudiums gewachsenes Interesse an der Aufführungspraxis Alter Musik vertiefte sie in zahlreichen Kursen, etwa bei Wieland Kuijken, Anner Bylsma, Reinhard Goebel und Thomas Pietsch. Von 1996 bis 2003 musizierte Böttger in Goebels Ensemble Musica Antiqua Köln und wirkte an Rundfunk- und CD-Produktionen sowie an Konzertreisen nach Indien, Nepal, Pakistan, Grönland, Island, Skandinavien, Russland und ins Baltikum mit. An der Oper Hannover war sie als Continuospielerin in einem Monteverdi-Zyklus engagiert. Neben Verpflichtungen als Continuocellistin und Gambistin in Soloarien bei Passionen und Kantaten gestaltet sie Solo- und Kammermusikabende und gibt Interpretationskurse für Alte Musik.