Der historische Tanzball ist seit vielen Jahren fester Bestandteil im Programm des Wittenberger Renaissance Musikfestivals und bei allen auswärtigen und einheimischen Gästen äußerst beliebt. Zwei Tanzmeister führen mit Charme und Ideen durch das Tanzvergnügen: Mareike Greb und Mark Frenzel leiten vier gemeinsame Tanzrunden an – mit englischen Gassentänzen wie »Green Sleeves and Pudding Pies«, »Dorinda's Tea Table« und vielen anderen auch, aber nicht nur aus dem Hause Playford. Diese Tänze, die den Teilnehmenden am historischen Tanzball seit Jahren viel Freude bereiten, wurden im späteren Europa des 18. Jahrhunderts schlicht als »Anglaise« bezeichnet.
Unerlässlich am Wittenberger Ballabend ist die authentische Live-Musik, gespielt von Experten für historische Tanzweisen: The Playfords geben sich die Ehre! Fantasievolle Gewänder und Vorkenntnisse im historischen Tanz sind wie immer erfreulich, aber nicht Bedingung. Wer sein Debüt auf dem Tanzparkett längst hinter sich hat, wird sich über seine Lieblingstänze freuen und Gleichgesinnte treffen. Ebenso willkommen sind alle Gäste, die eine rauschende Ballnacht mit historischen Tänzen zum ersten Mal erleben. Sie sollten die Tanzschritte des Abends tagsüber in den Kursen studieren, um sich anschließend perfekt vorbereitet ins Vergnügen zu stürzen.
Das Tanzprogramm mit den Choreografien wird etwa vier Wochen vor dem Ball auf der Seite www.schlossdantz.net veröffentlicht.
Tanzbar, ausdrucksstark, gut recherchiert und nonchalant der heutigen Zeit verhaftet: The Playfords sind eines der wenigen Alte-Musik-Ensembles, die aus dem Stegreif auf der Bühne improvisieren und auf diese Weise die historisch informierte Aufführungspraxis aufleben lassen. Inspiriert von der Musik, der Literatur und vom Lebensgefühl des 16. und 17. Jahrhunderts verweben sie diese Traditionen unter dem Motto »Inspired Early Music« zu einem Gesamtkunstwerk aus Alter Musik, Folk, Jazz, Weltmusik, Poesie und Tanz.
Das fünfköpfige Ensemble wurde 2001 in Weimar gegründet, angeregt durch »The English Dancing Master« von John und Henry Playford. In dieser 1651 erstmals erschienenen legendären Sammlung, dem »Real Book« seiner Zeit, sind bekannte Melodien mit passenden Tanzanweisungen notiert, allerdings ohne Arrangement. Harmonien, Basslinien und Variationen wurden dereinst improvisiert und stark beeinflusst von den Vorlieben und dem Talent der Ausführenden. Eine virtuose und kreative Herausforderung für jeden Musiker – damals wie heute. The Playfords, allesamt Spezialisten ihres Fachs, stellen sich mit ihrer spielerischen Herangehensweise dieser Tradition.
The Playfords konzertierten unter anderem beim Festival Oude Muziek Utrecht Fringe, bei der Staufener Musikwoche, beim MDR-Musiksommer, im Gewandhaus Leipzig, in der Berliner Philharmonie und auf Einladung des Goethe-Instituts an mehreren Orten in Weißrussland. 2015 vertraten sie das Bundesland Thüringen auf der Expo in Mailand. Sechs Playfords-Konzertprogramme erschienen bei Coviello Classics, Raumklang und Deutsche Harmonia Mundi auf CD.
Mit dem jährlich stattfindenden »playground festival of early music folk« in Weimar schufen The Playfords ein Forum, das verschiedene innovative Herangehensweisen an die sogenannte Alte Musik bündelt und europäische mit außereuropäischen Musiktraditionen in den Dialog treten lässt. Tanz- und Improvisationsworkshops und Alte-Musik-Jam-Sessions runden das Programm ab.